Warnung: im Nachfolgenden beschreibe ich technische Zusammenhänge, die nichts mit Photographie zu tun haben. ;-)
In letzter Zeit beschäftige ich mich mit dem Einsatz von LEDs zur Beleuchtung. LEDs haben gegenüber der kompakten Leuchtstoffröhre (CFL), umgangssprachlich "Energiesparbirne" einige Vorteile:
- LEDs lassen sich für 40000 bis 10000 Stunden brennen. CFL sind unter optimalen Bedingungen 2000 bis 10000 Stunden einsetzbar. In der Praxis sind diese Werte selten erreichbar, da es an ausreichender Kühlung fehlt (kleines Geheimnis: die meisten CFLs dürfen nicht über 40°C betrieben werden).
- LEDs haben praktisch unbegrenzt viele Schaltzyklen. Bei CFLs sind es im allgemeinen wenige tausend Zyklen.
- LEDs enthalten kein Quecksilber, das bei Beschädigung frei gesetzt wird.
- LEDs lassen sich sowohl fertig (mit E14 oder E27 Fassung), in Streifen (Strips) und Feldern (Matrix), als auch einzeln kaufen. Dadurch ergeben sich viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Ich ersetze derzeit jede ausgefallene CFL mit LED. In der Vergangenheit habe ich dabei gute Erfahrungen mit den LED-Leuchtmitteln mit E27-Fassung von Bioledex (
BIOLEDEX NUMO 8W E27 LED Birne 660 Lumen weiss und
Bioledex NUMO 5W E27 LED Birne warmweiß) gemacht. Mich schreckt jedoch der hohe Preis und die Tatsache, dass ich keine Angabe finden kann über den Temperaturbereich, bei dem die Leuchtmittel einsetzbar sind um die beworbenen 50000 Stunden Betriebsdauer zu erreichen.
Als die CFL in unserem Flur ausgefallen ist, habe ich mich dazu entschieden, sie durch LED Strips zu ersetzen. LED Strips sind lange Streifen, die in regelmäßigem Abstand LEDs aufweisen. Die Rückseite ist mit einem Klebestreifen versehen, so dass sie sich problemlos montieren lassen. Die Stromversorgung erfolgt mit 12 V über einen speziellen LED-Trafo.
Praktisches Vorgehen
Farbe
Die erste Frage ist die Frage nach der Farbe des Lichts. Es gibt rote, grüne, blaue und weiße LEDs. Bei letzteren unterscheidet man zwischen warmweißen und kaltweißen. Kaltweiße LEDs haben meist eine
Farbtemperatur von etwa 6000 K, warmweiße um die 3000 K. Zum Vergleich: eine konventionelle Glühbirne hat ca. 2700 K, ein Xenonstrahler etwa 5000 K und "standardisiertes" Tageslicht 5500 K.
Ich empfinde das kaltweiße Licht als kühl und etwas grell. Im Gang, Bad, Küche, Werkstatt und Arbeitszimmer ist es gut einsetzbar. Warmweißes Licht fällt sehr unterschiedlich aus, da die Hersteller hier unterschiedliche Vorstellungen haben. Ich würde im Wohn- und Schlafzimmer warmweißes Licht bevorzugen.
Helligkeit
Die zweite Frage sollte sein, wie hell das Licht strahlen soll. Die Helligkeit von Leuchtmitteln wird normalerweise in
Lumen gemessen. Als Vergleichswerte:
konventionelle Glühbirne | Lumen |
30 W | 300 lm |
40 W | 400 lm |
60 W | 720 lm |
80 W | 990 lm |
100 W | 1450 lm |
Seite „Lichtquelle“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. Juli 2011, 04:53 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lichtquelle&oldid=90983521 (Abgerufen: 29. Juli 2011, 19:33 UTC)
LED Strips werden nach Lumen pro Meter klassifiziert (manchmal nach Lumen pro 5 Meter, also aufpassen!). Günstige LEDs haben derzeit ca. 300 lm pro Meter, hochwertigere können 2000 lm pro Meter und mehr erreichen.
Um eine 60 W Glühbirne zu ersetzen benötigt man also 720 lm / 300 lm/m = 2,4 m günstige LED strips oder 720 lm / 2000 lm/m = 0,36 m hochwertige.
Ich habe mich für diese
günstigen LEDs entschieden.
Stromversorgung
Die Leistungsaufnahme der LED Strips wird meist nach Metern angegeben. Bei den günstigen LEDs sind 4 W pro Meter üblich. Also braucht ein Strip von 2,4 m eine Leistung von 9,6 W. (Die hochwertigen LEDs brauchen z.B. 28 W pro Meter, also 10 W für 36 cm aus unserem Beispiel).
Zur Stromversorgung sollte man keinen konventionellen Trafo (z.B. für Halogenbeleuchtung) verwenden, da LEDs sehr empfindlich auf zu hohe Eingangsspannungen reagieren und dann deutlich schneller zerstört werden. Stattdessen nimmt man einen LED-Trafo (eigentlich Konstantstromquelle).
LED Trafos werden nach Spannung (in Volt) und Ausgangsleistung (in Watt) verkauft. Die Ausgangsspannung des Trafos muss unbedingt zu der Eingangsspannung der LEDs passen!
Die benötigte Leistung der LEDs sollte im Bereich der Ausgangsleistung des Trafos liegen. Dabei ist es günstig, den Trafo nicht zu überdimensionieren, denn die LED Trafos arbeiten im oberen Bereich ihrer Leistungskurve effizienter als im unteren.
Für die günstigen LEDs mit 9,6 W Leistungsaufnahme wäre also ein Trafo mit 0,5 - 12 W wie
dieser perfekt. Die hochwertigen LEDs aus unserem Beispiel lassen sich damit ebenfalls betreiben.
Übrigens gibt es dieses Trafo-Modell auch in
runder Form, so dass er sich in einer Unterputzdose verstecken lässt.
Montage
Sind erstmal die Planungsaufgaben der Einkauf erledigt, erfolgt der einfache Teil: die Montage.
Dazu klebt man die LEDs fest und befestigt den Trafo. Ich habe erst versucht den Trafo mit doppelseitigem Klebeband an die Decke zu kleben, was jedoch nicht funktioniert hat. Also habe ich mir aus einem Blechteil vom Baumarkt eine Halterung gebogen. Dabei habe ich etwas Abstand zwischen der Holzdecke und dem Trafo gelassen um die Brandgefahr zu minimieren.
Anschließend verbindet man die LEDs mit dem Trafo, wobei auf die richtige Polung (Plus an Plus, Minus an Minus) zu achten ist. Der dazu verwendete Draht sollte mindestens 0,75 mm2 Querschnitt aufweisen. Schließlich wird der Trafo mit dem Stromnetz verbunden, wobei vo rher (!) die Sicherung ausgeschaltet/-gedreht werden sollte um sicher zu stellen, dass der Stromkreis wirklich spannungsfrei ist. Nur am Schalter abschalten reicht nicht aus! [Wer sich jetzt fragt, warum, sollte unter Umständen einen Elektriker beauftragen ... ;-]
Sicherung wieder rein und anschalten. Fertig!
Hinweise
Arbeiten an 230V sollten nur von fachkundigen Personen ausgeführt werden.
Arbeiten an 12V sind deutlich ungefährlicher. Ein Kurzschluss kann trotzdem Schäden, bis hin zu einem Brand, auslösen.
Es gibt eine Menge Händler für LEDs im Internet. Ich habe keine davon ausprobiert sondern nur die beschriebenen und verlinkten Produkte bei Amazon.de erworben.
Ich würde keine LEDs kaufen, bei denen die Helligkeit und die Farbtemperatur nicht exakt spezifiziert sind. Ich kann nur zwei Gründe sehen, auf Grund derer diese Angaben fehlen:
- Inkompetenz des Händlers.
- Starke Schwankungen der Produkteigenschaften und -qualität.
Auch die Lebensdauer und die Restleuchtstärke am Ende der Lebensdauer sollten spezifiziert sein.
Zuletzt noch eine gute Nachricht: das oben hört sich alles viel, viel komplizierter an, als es ist. Wenn man die einzelnen Schritte nacheinander abgeht, kann nicht mehr allzuviel schief gehen.